VORDIENSTZEITEN ANGERECHNET: 33.000 EURO FÜR GPA-MITGLIED

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VORDIENSTZEITEN ANGERECHNET: 33.000 EURO FÜR GPA-MITGLIED

Wer bei einem Sozialversicherungsträger zu arbeiten beginnt und bei einem anderen Dienstgeber mindestens sechs Monate einschlägig beschäftigt war, kann sich diese Vordienstzeiten anrechnen lassen. Doch was sind „einschlägige“ Zeiten? Darüber waren sich eine Angestellte und ihr Arbeitgeber nicht einig.

Katrin B.* war viele Jahre als Ordinationsassistentin beschäftigt und wechselte dann in die Sozialversicherung, wo ihr neuer Job neben dem Umgang mit Ärzt:innen und Patient:innen auch Verwaltungstätigkeiten beinhaltete. Sehr ähnliche Aufgaben hatte sie auch bei ihrem früheren Dienstgeber zu erledigen.

Sie beantragte daher eine Anrechnung dieser Zeiten, was aber mit der Begründung, sie hätte keine Praxiserfahrung mit Administration, abgelehnt wurde. Nachdem Frau B. schon seit 20 Jahren Mitglied der Gewerkschaft GPA ist, wandte sie sich an die Rechtsberatung.

„Eine Regelung bei den Sozialversicherungsträgern sieht vor, dass es sich um einschlägige Vordienstzeiten handelt, wenn 75 Prozent der neuen Job-Inhalte mit den -vorangegangen übereinstimmen. Aus unserer Sicht war das hier der Fall“, so Sabine Ringler, GPA-Expertin für die Sozialversicherung.

Die GPA intervenierte beim Dienstgeber und legte ihre klare Rechtsmeinung dar, woraufhin Katrin B. eine Nachzahlung von 33.000 Euro (brutto) bekam. „Solche Summen bedeuten wirklich viel für unsere Mitglieder und zeigen, wie wichtig Interessensvertretung ist“, freut sich Ringler über den Erfolg.

Auch einige weitere ähnlich gelagerte Sachverhalte konnte die GPA in Oberösterreich bereits positiv abschließen und Summen zwischen 8.000 und 22.000 Euro für ihre Mitglieder erreichen.

Quelle: https://kompetenz-online.at/2024/01/08/vordienstzeiten-angerechnet-33-000-euro-fuer-gpa-mitglied/ vom 08. Januar 2024

Welche Bereiche im Gesundheitssystem gerade heiß diskutiert werden

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STRUKTURREFORM

Welche Bereiche im Gesundheitssystem gerade heiß diskutiert werden

Den Aufnahmetest fürs Medizinstudium zu ändern wäre für Minister Rauch eine „kleine Schraube“. Weitere Gespräche über Strukturreform laufen

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will über eine grundlegende Strukturreform des Gesundheitssystems sprechen und sich dafür mit Vertretern der Bundesländer, der Ärztekammer und der Sozialversicherung an einen Tisch setzen. „Lasst uns doch übers Gesamtsystem reden und nicht an einer kleinteiligen Schraube drehen“, sagte Rauch am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“, als er zu etwaigen Änderungen der Aufnahmeprüfungen fürs Medizinstudium gefragt wurde. Es kursiert der Vorschlag, Medizin-Interessierte ein Jahr als Pflegekraft im Spital zu verpflichten, bevor sie studieren dürfen. Ärztekammer und Rauch sind zwar dagegen, wären aber für andere Testmodalitäten offen.

Derlei ist in Planung: Die Medizin-Unis seien dabei, für künftige Aufnahmetests einen eigenen Block zu „Social Skills“ zu erarbeiten, heißt es aus dem Büro von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Ob diese Tests nächstes Jahr schon gemacht werden, ist noch nicht fix.

Auch weit größere Themenblöcke zum Gesundheitssystem stehen auf der Agenda, unter anderem:

Finanzierung
Als sich die Landesgesundheitsreferenten vor rund zwei Wochen in Wien trafen, teilten sie mit, dass sie eine „neue Finanzierungsschiene“ im Gesundheitssystem wollen: eine neue Aufgabenteilung zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung. Laut Büro Rauch finden dazu laufend Gespräche statt.

Grob gesagt sind die Länder für das Spitalswesen zuständig und die Sozialversicherungen für den ambulanten Bereich. Wobei die Sozialversicherungen für den Spitalsbereich auch einen Pauschalbetrag zahlen, der jährlich valorisiert wird. Die tatsächlichen Kostensteigerungen seien laut Ländern aber höher. Das aktuelle System führt dazu, dass Patientinnen und Patienten zwischen dem niedergelassenen und dem Spitalssektor beziehungsweise zwischen ambulantem und stationärem Bereich hin- und hergeschoben werden. Rauch nannte den Ländervorstoß „bemerkenswert“. Zeitliches Ziel der Länder wäre der nächste Finanzausgleich (der aktuelle gilt bis inklusive 2023).

Ärztinnen und Ärzte auf Kasse
Es gibt Regionen in Österreich, in denen es schwierig ist, Medizinerinnen und Mediziner für Kassenverträge zu gewinnen. Das Problem wächst durch Pensionierungen. Die Länder steuern teilweise mit Initiativen gegen. Minister Rauch erhofft sich unter anderem mehr Interesse an der Allgemeinmedizin durch die Aufwertung zum Facharzt. Darauf haben sich Ministerium, Länder, Kammer und Sozialversicherung bereits geeinigt. Die Aufwertung und eine damit einhergehende zweijährige Lehrpraxis sollen Interesse an der Niederlassung wecken.

Leidenschaftlich diskutiert wird oft über das Wahlarztsystem: Da die Zahl der Wahlarztordinationen stark steigt und auf Kasse stagniert, fordert Andreas Huss, derzeit ÖGK-Obmann, unter anderem, dass Wahlärztinnen und Wahlärzte zur E-Card-Anbindung verpflichtet werden sollen und ihnen nicht Verträge mit einzelnen, lukrativeren Kassen (BVAEB, SVS …) möglich sein sollen.

Im niedergelassenen Bereich stockt auch der Ausbau der Primärversorgungszentren. Eine Gesetzesnovelle soll deren Einrichtung erleichtern, allerdings lässt sie schon eine Weile auf sich warten – man sei aber schon weit, heißt es aus Rauchs Büro. Derzeit gibt es 37 statt 75 Standorte österreichweit.

Auch Spitälern fehlt manch ärztliches Personal: Für Mangelfächer wie etwa die Pädiatrie fordert Rauch von den Spitalsträgern kreative Lösungen. Die Länder wollen zum Beispiel, dass der Ausbildungsschlüssel für Kinder- und Jugendpsychiatrie erhöht wird, damit eine Fachärztin vier Assistenzärzte ausbilden darf. Er wurde aber erst heuer auf 1:2 erhöht, daran hält Rauch vorerst fest.

Pflege
Mit der erst kürzlich auf den Weg gebrachten Pflegereform gehen höhere Gehälter einher, und es werden zahlreiche Ausbildungsplätze geschaffen; trotzdem werden bereits von mehreren Seiten weitere Schritte gefordert. Es besteht also viel Diskussionsbedarf. (Gudrun Springer, 8.11.2022)

Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000140652555/welche-bereiche-im-gesundheitssystem-gerade-heiss-diskutiert-werden , Stand am 16.11.2022 um 7:12 Uhr