Pflegereform: Nationalrat beschließt sechste Urlaubswoche für Pflegepersonal ab 43

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Pflegereform: Nationalrat beschließt sechste Urlaubswoche für Pflegepersonal ab 43

Pflegende Angehörige erhalten künftig jährlichen Pflegebonus von 1.500 €

Wien (PK) – Der Nationalrat hat heute weitere Teile der im Mai von der Regierung vorgestellten Pflegereform verabschiedet. Unter anderem stimmten die Abgeordneten mehrheitlich dafür, Pflegepersonal ab dem 43. Lebensjahr durch eine zusätzliche – sechste – Urlaubswoche zu entlasten und pflegenden Angehörigen unter bestimmten Voraussetzungen jährlichen Bonus in der Höhe von 1.500 € zu gewähren. Zudem werden künftig alle Pflegekräfte, die in Pflegeheimen Nachtdienste leisten, ein Zeitguthaben von zwei Stunden erhalten. Damit setze man drei weitere große Bausteine der Pflegereform um, betonte Grün-Abgeordnete Bedrana Ribo.

Bei der Opposition stieß das Paket allerdings nur zum Teil auf Zustimmung. Vor allem die SPÖ kritisierte die Maßnahmen als unzureichend. Sie konnte sich mit einem Antrag, Pflegepersonal in die Schwerarbeitspension einzubeziehen, allerdings nicht durchsetzen. Auch weitere, im Zuge der Beratungen eingebrachte Entschließungsanträge der Oppositionsparteien fanden keine Mehrheit. Während SPÖ und FPÖ eine steuerfreie Auszahlung des zugesagten Gehaltsbonus für Pflegekräfte in der Höhe von 2.000 € erreichen wollten, ging es den NEOS um eine umfassende Kostenanalyse des Pflegebereichs in Österreich.

Abseits des Schwerpunkts Pflege wird mit der mehrheitlich beschlossenen Novelle zum Nachtschwerarbeitsgesetz auch der Nachtschwerarbeits-Beitrag, den Arbeitgeber:innen für Nachtschwerarbeit ihrer Beschäftigten leisten müssen, bei 3,8 % der monatlichen Beitragsgrundlage zur Sozialversicherung eingefroren. Nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen hätte er auf 4,7 % der angehoben werden müssen.

Zudem fassten die Abgeordneten auf Initiative der NEOS einstimmig eine Entschließung, die darauf abzielt, die Beantragung eines Behindertenpasses zu erleichtern. Nur wenn kein Foto in bestehenden Datenbanken (z.B. Führerschein, Reisepass) vorhanden ist, sollen die Antragsteller:innen verpflichtet sein, ein Passfoto hochzuladen, urgiert der Nationalrat eine entsprechende technische Lösung.

Sechste Urlaubswoche für Pflegepersonal ab 43

Anspruch auf die als „Entlastungswoche“ konzipierte sechste Urlaubswoche für Pflegepersonal ab 43 werden alle Beschäftigten im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege haben. Das betrifft den gehobenen Dienst, Pflegefachassistent:innen und Pflegeassistent:innen, und zwar unabhängig davon, ob die Tätigkeit in stationären Einrichtungen wie Krankenanstalten und Pflegeheimen oder bei mobilen Diensten verrichtet wird. Auch der Schweregrad der verrichteten Arbeiten oder die Zahl der Dienstjahre sollen keine Rolle spielen. Während einer dreijährigen Übergangsfrist – also bis inklusive 2026 – wird eine finanzielle Abgeltung der Entlastungswoche möglich sein, sofern diese nicht in Anspruch genommen werden kann.

Angehörigenbonus bei niedrigem Einkommen und ab Pflegestufe 4

Den im Bundespflegegeldgesetz verankerten Bonus für pflegende Angehörige in Höhe von jährlich 1.500 € werden anders als ursprünglich geplant nicht nur Personen erhalten, die für die Pflege eines oder einer nahen Angehörigen ab Pflegestufe 4 ihren Job aufgegeben haben oder als pflegende Angehörige bzw. pflegender Angehöriger selbstversichert sind. Er wird auch an Pensionist:innen und Erwerbstätigen mit niedrigem Einkommen ausgezahlt. Voraussetzung dafür ist ein gemeinsamer Haushalt mit der schwer pflegebedürftigen Person und eine seit mindestens einem Jahr dauernde Pflege. Zudem darf ihr eigenes monatliches Durchschnittseinkommen 1.500 € netto nicht überschreiten, wobei die Berechnung dieses Betrags im Sinne einer verwaltungsökonomischen Vollziehung durch einen bei der Abstimmung mitberücksichtigten Abänderungsantrag auf neue Beine gestellt wurde.

Ausbezahlt werden soll der Bonus in monatlichen Teilbeträgen ab Mitte 2023, wobei den Betroffenen 2023 750 € und ab 2024 1.500 € im Jahr zustehen werden. Der Bonus ist unpfändbar und darf nicht auf die Sozialhilfe angerechnet werden, ab 2025 wird er valorisiert.

ÖVP und Grüne sehen wichtige Reformschritte

Von Seiten der Regierungsparteien begrüßten unter anderem Bedrana Ribo (Grüne) und ÖVP-Klubobmann August Wöginger die beiden Gesetzesvorhaben. Die zusätzliche Urlaubswoche und die einheitlichen Zeitguthaben für Nachtdienste seien wichtige Entlastungsmaßnahmen für das Pflegepersonal, machte Ribo geltend. Auch Quereinsteiger:innen, die erst später in den Pflegeberuf gewechselt sind, oder Betroffene mit kurzer Betriebszugehörigkeit würden davon profitieren. Die Zeitgutstunden seien zwar bereits in vielen Pflegeeinrichtungen umgesetzt, erklärte Wöginger, vor allem in kleineren Einrichtungen gebe es sie bis dato aber noch nicht.

Kein Verständnis äußerten Ribo und Wöginger für die Kritik der SPÖ. Die SPÖ hätte über viele Jahre die Möglichkeit gehabt, selbst tätig zu werden, die „roten Sozialminister“ hätten aber in der Zeit ihrer Regierungsverantwortung „nicht viel weitergebracht“, sagte Ribo. Nun würden insgesamt 20 konkrete Reformmaßnahmen umgesetzt und eine Milliarde Euro dafür bereitgestellt.

Zum Angehörigenbonus hielt Wöginger fest, es gehe dabei nicht um eine „Verstaatlichung“ der privaten Pflege wie im Burgenland, wo Privatpersonen, die Pflege leisten, angestellt würden, sondern um ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Betroffenen. Zudem dürfe man nicht vergessen, dass Personen in Pflegestufe 4 ein monatliches Pflegegeld von 712,70 € bekommen. Dieses sei nicht nur für Sachleistungen gedacht, sondern auch für pflegende Angehörige.

Was den Gehaltsbonus betrifft, betonten Wöginger und Ribo, dass dieser stets als Gehaltsbestandteil und nicht als Einmalzahlung konzipiert gewesen sei. Schließlich solle er auch künftig erhalten bleiben, machte Wöginger geltend. Auf zwei Jahre gerechnet könnten Vollzeitbeschäftigte mit einem zusätzlichen Nettoeinkommen von 1.800 € rechnen. Das könne man nicht schlechtreden, sind er und Ribo sich einig. Zudem wies Wöginger auf weitere im Rahmen der Pflegereform beschlossene Maßnahmen wie den Ausbildungsbonus von 600 € und das Pflegestipendium von 1.400 € ab Anfang 2023 hin. Erfreut zeigte sich Wöginger auch, dass das Pilotprojekt Pflegelehre bald in allen neun Bundesländern starten könne. Auch Wögingers Fraktionskollegen Ernst Gödl und Elisabeth Scheucher-Pichler orten „extrem gute und wichtige Reformschritte“.

Divergierende Standpunkte zum Thema Schwerarbeitspension

Die Forderung der SPÖ nach Einbeziehung von Pflegepersonal in die Schwerarbeitspension bezeichnete Ribo als „unseriös“. Frauen kämen nur sehr selten auf jene 45 Erwerbsjahre, die für den Bezug einer Schwerarbeitspension nötig wären, sagte sie. Auch das Anliegen der SPÖ, Schul- und Ausbildungszeiten in Pflegeberufen künftig als Versicherungszeiten anzurechnen, hält sie für nicht umsetzbar. Würde man Ausbildungszeiten nur bei der Pflege anrechnen, wäre das verfassungswidrig, warnte sie. Auch NEOS-Abgeordnete Fiona Fiedler hält nichts von der Forderung der SPÖ in puncto Schwerarbeitspension: Ihrer Meinung nach wäre es wichtiger, die Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal zu verbessern.

Für die SPÖ ist hingegen klar, dass Pflege und Betreuung wegen der direkten Arbeit mit kranken oder pflegebedürftigen Personen bzw. Menschen mit Behinderung sowie wegen der Arbeitsbedingungen Schwerarbeit sind. SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch bedauerte in diesem Sinn die Ablehnung der Initiative seiner Fraktion.

SPÖ: Pflegemilliarde ist „Etikettenschwindel“

Auch insgesamt ist die SPÖ mit der Pflegereform unzufrieden. Es handle sich nicht um eine Pflegereform, sondern bestenfalls um ein „Pflegereförmchen“, sagte Abgeordneter Christian Drobits. Muchitsch sprach gar von einem „Pflegepfusch“. Ein Bonus von knapp über vier Euro pro Tag für pflegende Angehörige sei keine Wertschätzung, sondern eine „Verhöhnung“ der Betroffenen, meinte er. Zudem werde durch die restriktiven Auflagen nur ein Viertel der pflegenden Angehörigen vom Bonus erfasst. Vor allem, dass ein gemeinsamer Haushalt mit der pflegebedürftigen Person und Pflegestufe 4 nötig sind, ist für die SPÖ nicht nachvollziehbar.

Muchitsch bezeichnete die Pflegemilliarde zudem als „Etikettenschwindel“. So fließe rund die Hälfte der für den Gehaltsbonus bereitgestellten Mittel durch Steuern und Abgaben wieder an den Staat zurück. Statt des angekündigten Bonus von 2.000 €, würden die Betroffenen netto lediglich zwischen 720 € und 1.200 € erhalten. Zudem habe man nicht alle Berufsgruppen im Pflege- und Betreuungsbereich einbezogen. So würden etwa OP-Schwestern den Bonus bekommen, OP-Assistent:innen aber nicht. In diesem Sinn forderte die SPÖ nicht nur eine steuerfreie Auszahlung des Bonus, sondern auch ein Ausweitung auf andere Gesundheitsberufegruppen wie Physiotherapeut:innen, Labormitarbeiter:innen und Hebammen.

FPÖ hält Angehörigenbonus für unzureichend

Kritik am Paket kam auch von der FPÖ. Es würden heute zwar durchaus einige sinnvolle Schritte im Pflegebereich beschlossen, meinten Peter Wurm und Gerhard Kaniak, ihrer Ansicht nach gehen diese aber nicht weit genug. So wertete Wurm etwa den Angehörigenbonus als unzureichend. Wer 1.550 € verdiene, gehe leer aus. Zudem würden viele wohl am Kriterium des gemeinsamen Haushaltes scheitern, zumal nahe Angehörige oft im Nebenhaus oder in einer anderen Wohnung im selben Gebäude wohnten.

FPÖ-Abgeordneter Christian Ragger äußerte zudem die Befürchtung, dass 125 € monatlich kein Anreiz sein werden, pflegebedürftige Menschen zu Hause zu pflegen. Die Kosten der öffentlichen Hand für einen Platz im Pflegeheim seien mit 3.500 € bis 5.000 € aber deutlich höher.

Kaniak wies in diesem Zusammenhang auf die schwierige Personalsituation im Pflegebereich hin, die sich seiner Meinung nach auch durch die Corona-Politik der Regierung verschärft hat. Das Personal sei mit Tests, „Impfzwang“ und Maskenpflicht „schikaniert worden“, was dazu beigetragen habe, dass viele den Beruf verlassen hätten, beklagte er. Nun stünden ganze Stockwerke in Pflegeheimen leer bzw. könnten neue Heime gar nicht eröffnet werden, weil Personal fehle. Wie für die SPÖ ist es außerdem auch für die FPÖ unverständlich, dass der vom Bund finanzierte Gehaltsbonus für Pflegepersonal nicht steuer- und abgabenfrei ausgezahlt wird. Versprochen worden seien „2.000 € netto bar auf die Hand“, ist sich Wurm sicher.

NEOS: Angehörigenbonus wird Missstände im Pflegebereich nicht beseitigen

NEOS-Abgeordnete Fiona Fiedler machte geltend, dass der Angehörigenbonus bestehende „Missstände“ im Pflegebereich nicht beseitigen werde. Es brauche mehr mobile Pflege und professionelle Angebote, bekräftigte sie. Zudem brauche es „ordentliche Personalreserven“ in stationären Einrichtungen und die Belohnung von Weiterbildung. Fiedler drängte zudem auf eine umfassende Kostenanalyse des Pflegebereichs und brachte dazu einen Entschließungsantrag ein. Zwar sei der „Pflegenotstand“ in aller Munde, kaum jemand wisse aber, wie viel das heimische Pflegesystem tatsächlich koste, heißt es in der Begründung.

Während dieser Entschließungsantrag in der Minderheit blieb, wurde der Vorstoß der NEOS in Sachen Behindertenpass einhellig angenommen. Grün-Abgeordnete Ribo hob in diesem Zusammenhang hervor, dass die Heranziehung eines Fotos aus bestehenden Datenbanken auch für die Verwaltung Erleichterungen bringen werde. Schließlich würden jährlich rund 35.000 Menschen einen Behindertenpass beantragen.

Rauch: Nachfrage nach Pflegeausbildung steigt

Sozialminister Johannes Rauch hob hervor, dass die Entlastungswoche für Pflegepersonal und die Nachtgutstunden ein wesentlicher Fortschritt seien. Zudem dürfen die Nachtgutstunden ihm zufolge künftig nicht mehr auf die sechste Urlaubswoche angerechnet werden, wie dies derzeit in manchen Kollektivverträgen der Fall sei.

Zur Kritik der SPÖ merkte Rauch an, diese habe jahrzehntelang Zeit gehabt, im Bereich der Pflege Reformen in der Qualität umzusetzen, in der sie jetzt vorliegen. „Sie haben es nicht hergebracht“, sagte er. Dagegen nehme die jetzige Regierung 1 Mrd. € in die Hand. Rauch ist außerdem überzeugt, dass der Gehaltsbonus für Pflegepersonal in Form eines regelmäßigen Gehaltsbestandteils dauerhaft erhalten bleiben wird. Das werde man im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen sicherstellen. Auch was die Gewinnung von zusätzlichem Pflegepersonal betrifft, ist er angesichts des im Sommer beschlossenen Ausbildungszuschusses und des Pflegestipendiums zuversichtlich. Die Nachfrage steige bereits, betonte der Minister.

Ex-Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) wollte die Kritik an seiner Partei allerdings so nicht stehen lassen: Er verwies unter anderem auf die Abschaffung des Pflegeregresses sowie die Einrichtung des Pflegefonds und die Einführung von Pflegkarenz und Pflegeteilzeit unter sozialdemokratisch geführten Regierungen.

Nurten Yilmaz legt Mandat zurück

SPÖ-Abgeordnete Nurten Yilmaz nutzte die Debatte für ihre Abschiedsrede. Sie habe immer gesagt, mit 65 Jahren sei Schluss, kündigte sie ihr Ausscheiden aus dem Hohen Haus an. Ein Mandat sei nur geborgte Macht und es sei Zeit, die Fackel weiterzugeben und die Schlüssel abzugeben.

An ihre Abgeordneten-Kollegen appellierte Yilmaz, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen und „widerständig“ zu sein, zumal der Job „keine leichte Hack’n“ sei. „Gewählt sind Sie“ und nicht die Regierung, betonte sie. Ihr sei es außerdem immer ein Anliegen gewesen, das Miteinander und den Zusammenhalt zu stärken und jenen, die im Leben einmal „stolpern“, die Hand zu reichen.

Inhaltlich machte sich Yilmaz unter anderem für die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen, die Stärkung der Justiz, mehr Geld für Kindergärten und Ganztagsschulen und für eine bessere Integrationspolitik stark. Mit „rassistischem und nationalistischem Spaltungsgerede“ komme man nicht mehr durch in Österreich, betonte sie mit Hinweis auf die Leistungen von Migrant:innen. Die Leistungsträger:innen im Land hätten „viele Herkünfte“, so Yilmaz. Auch ein eigener Ausschuss für Integration und Teilhabe im Nationalrat ist ihr ein Anliegen. Für ihre Worte erhielt Yilmaz zum Teil Standing Ovations, auch der vorsitzführende Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer wünschte ihr alles Gute für die Zukunft. (Fortsetzung Nationalrat) gs

HINWEIS: Sitzungen des Nationalrats und des Bundesrats können auch via Livestream mitverfolgt werden und sind als Video-on-Demand in der Mediathek des Parlaments verfügbar.

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20221214_OTS0183/pflegereform-nationalrat-beschliesst-sechste-urlaubswoche-fuer-pflegepersonal-ab-43 mit Stand 15.12.2022 um 07:02 Uhr

Neue Bettenhäuser für Klinik Donaustadt

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Neue Bettenhäuser für Klinik Donaustadt

Im Zuge der Modernisierungspläne der Stadt wird auch die Klinik Donaustadt umgebaut. Die Bettenhäuser werden abgerissen und zwei statt drei neu gebaut. In Zukunft wird die Klinik Donaustadt das wienweite Ortho-Trauma-Zentrum sein.

1. Dezember 2022, 19.45 Uhr

Bis 2040 werden alle städtischen Spitäler – ausgenommen die neue Klinik Floridsdorf – modernisiert, um- oder neu gebaut. Die Klinik Donaustadt ist das jüngste der städtischen Spitäler, die in den nächsten Jahren erneuert werden. 30 Jahre steht das frühere SMZ-Ost bereits. Von 2025 bis 2037 soll umgebaut werden, geplante Kosten: rund 500 Millionen Euro.

Zwei statt drei Bettenhäuser
Der einschneidendste Eingriff wird der Abriss und Neubau der Bettenhäuser sein. Aus drei werden zwei, erklärt Projektleiter Arnold Schmitzer. „Umgesetzt wird das so, dass zuerst ein Bettenturm neu gebaut wird. In diesen Bettenturm wird übersiedelt, dann wird ein anderer Bettenturm abgebrochen. Bis am Ende des Tages hier zwei Bettentürme stehen und zwischen den zwei Bettentürmen ein attraktiver neuer Park entstanden ist.“

Auf den neuen Stationen gibt es dann nur mehr Ein- und Zweibettzimmer statt Vier- bis Sechsbettzimmer. Die Klinik Donaustadt bleibt weiterhin das für ganz Wien zuständige Zentrum für Kinder- und Jugendchirurgie, sagt deren Vorstand Thomas Benkö. „Wir decken das Programm der angeborenen Fehlbildungen aus dem gesamten Verdauungstrakt ab.“ Eingriffe erfolgen bei Kindern unter 1.000 Gramm Körpergewicht genauso, wie bei Teenagern.

OP-Bereich mit neuem Ankunftsraum
Auch der OP-Bereich wird ab 2025 modernisiert, genauso wie der veraltete Ankunftsraum für die Patientinnen und Patienten. „Ein moderner Raum ist dann an den Aufwachraum direkt angeschlossen, wo es dann einen Bereich gibt für die Patienten vor der Operation und nach der Operation. Damit ist die Patientensicherheit besser und sie sind besser überwacht und besser betreut“, erklärt Anita Jonas, die Bereichsleiterin für die Pflege. Die Sanierung des OP-Bereichs soll bis 2028 dauern.

Zentrum für Neuro-, Kinder- und Jugendchirurgie
In der Klinik Donaustadt gibt es in Zukunft neben dem Standardleistungsangebot der städtischen Spitäler regionale Zentren für Onkologie, Urologie und HNO. Und für ganz Wien die Zentren für Neurochirurgie, Kinder- und Jugendchirurgie und Orthopädie-Traumatologie. Die Bereiche Orthopädie und Unfallchirurgie wurden hier schon vor ein paar Jahren zusammengelegt, wie es international üblich ist.

Die räumlichen Voraussetzungen dafür seien aber nicht ideal, erklärt Fachärztin Ariane Karner-Bodenhöfer. „Die ehemalige orthopädische Ambulanz ist einen Stock höher, das CT ist woanders, das heißt, wenn ein schwerverletzter Patient reinkommt, muss der wieder ganz woanders hingebracht werden für die Diagnostik.“

Frederik Neumeister, Pflegestationsleiter in der Unfallchirurgie, ergänzt. „Mitunter kann es schon vorkommen, dass so 50 bis 60 Rettungen in 24 Stunden auf uns einströmen.“ Die Zentrale Notaufnahme soll bis 2027 erweitert und umgebaut werden, sodass dann mehr Platz ist, aber auch die Wege nicht mehr so weit sind.

red, wien.ORF.at

Quelle: https://wien.orf.at/stories/3184633/ , mit Stand per 05.12.2022 um 7:21 Uhr

Österreichische Ärztekammer: ÖGK-Huss treibt Selbstabschaffung der Sozialversicherung voran

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Österreichische Ärztekammer: ÖGK-Huss treibt Selbstabschaffung der Sozialversicherung voran
28.11.2022
Destruktive und unreflektierte Positionen, kein Reformwille und keine Selbstkritik – so präsentierte sich der ÖGK-Obmann in der gestrigen „Pressestunde“.

„Ich sehe schwarz für unser Kassensystem“, resümiert Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, nach dem Auftritt von ÖGK-Obmann Andreas Huss in der gestrigen „Pressestunde“. „Mit einer derart destruktiven und unreflektierten Herangehensweise an die aktuellen Problemfelder wird auf absehbare Zeit keine Verbesserung möglich sein“, so Steinhart, der sich empört über die neuerlichen Attacken auf Wahlärztinnen und Wahlärzte zeigte. Mit Deckelungen und Degressionen habe man Ärztinnen und Ärzte über Jahre hinweg in die „Fünf-Minuten-Medizin“ getrieben. „Und jetzt zeigt sich Huss überrascht, dass dieses System nicht wahnsinnig attraktiv ist?“, wundert sich Steinhart. „Ärztinnen und Ärzte wollen Zeit für ihre Patientinnen und Patienten haben, weil sie ihre bestmögliche Versorgung garantieren wollen. Sie wollen auch Kassenvertrag und Familie unter einen Hut bekommen können – und damit meine ich explizit auch die Ärzte. Wir brauchen neue, attraktive Anreize im Kassensystem.“ Über diese Hexenjagd auf Wahlärztinnen und Wahlärzte hinaus gebe es weiterhin keine Visionen, keinen Reformwillen und keinerlei Selbstkritik, konstatiert der ÖÄK-Präsident. Mit Sündenböcken und dem Fingerzeig auf andere sei der ÖGK-Obmann dagegen schnell zur Hand. „In Wien beispielsweise sind bereits neun Primärversorgungseinheiten in Betrieb, über zehn weitere baut die Wiener Ärztekammer gerade auf, alleine im ersten Halbjahr 2023 sind sechs Eröffnungen geplant – so viel zur angeblichen Blockadehaltung der Ärztekammern bei PVE“, hält Steinhart fest: „Mit der Einstellung, die Herr Huss zum wiederholten Male an den Tag gelegt hat, kommt die Sozialversicherung ihrer Selbstabschaffung immer näher. Ich kann nur hoffen, dass sich die übrigen ÖGK-Funktionäre hier nicht in Geiselhaft nehmen lassen.“

„Ich frage mich jedes Mal auf Neue, wie sich Herr Huss vorstellt, Wahlärztinnen und Wahlärzte fürs Kassensystem zu begeistern, wenn er sie vorher als Rosinenpicker bezeichnet und ins Korruptions- und Schwurblereck steckt – natürlich stets ohne konkrete Beweise und auf Basis von Hörensagen“, kommentiert Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte: „Ich verlange entweder handfeste Anhaltspunkte, die rechtfertigen, dass Wahlärztinnen und Wahlärzte derart impertinent und wiederholt in die Nähe von Korruptionsverdacht gerückt werden, oder eine öffentliche Entschuldigung!“ Dass die Vereinheitlichung der Leistungen ein „großer Brocken sei, den man stemmen müsse“, sei durchaus amüsant, findet Wutscher: „Es hätte sicher geholfen, wenn man den einheitlichen Leistungskatalog, die die ÖÄK schon vor anderthalb Jahren präsentiert hat, schon früher einmal zur Hand genommen hätte.“ Zudem brauche man sicher keine Definition des ÖGK-Obmanns, ab wann ein Wahlarzt als versorgungswirksam gelte. Die Realität sehe so aus, dass es in einigen Bezirken gar keine Alternative mehr zum Wahlarzt gibt. Ohne Wahlärztinnen und Wahlärzte gäbe es überhaupt keine niederschwellige wohnortnahe Versorgung mehr. „Wenn Huss etwa den Kostenrückersatz streichen würde, würde er damit die eigenen Versicherten für die Versäumnisse der Kassen bestrafen“, sagt Wutscher.

Artikel erstellt am 28.11.2022

Quelle: https://www.aektirol.at/news-detail/oesterreichische-aerztekammer-oegk-huss-treibt-selbstabschaffung-der-sozialversicherung-voran mit Stand per 29.11.2022 um 07:22 Uhr

Gewalt gegen Frauen: Die Stadt leuchtet in Orange

www.kurier.at – Chronik – Österreich

Gewalt gegen Frauen: Die Stadt leuchtet in Orange

Jede dritte Frau in Österreich erlebte körperliche oder sexuelle Gewalt.

von Stephanie Angerer
25.11.2022, 17:24

Blaue Flecken im Gesicht einer jungen Frau sind auf einem Foto zu sehen, dass ein Arzt im Unfallkrankenhauses Meidling aufnimmt. Für den Befund. Auf die Frage, wie es zur Verletzung gekommen sei, antwortet sie, dass sie sich am Küchenkasterl gestoßen habe.

Jahrelange Gewaltspirale
Solche Aussagen hört Irene Tambornino, Medizinerin und stellvertretende ärztliche Direktorin der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, beinahe täglich. Oft seien die Frauen jahrelanger Gewalt ausgesetzt. Darüber reden würden manche nie. Auch nicht, wenn Ärzte sie im Spital direkt auf ihre Verletzungen ansprechen.

„Gerade weil viele Frauen aus Scham oder Angst nicht die Wahrheit über den Hergang sagen, ist es wichtig, dass unser Personal die Anzeichen von Gewalt rechtzeitig erkennt“, erklärt Tambornino. Das Ansprechen eines Gewaltverdachts erfordere besonders viel Einfühlungsvermögen.

Umfrage zu Gewalt
Wie viele der Frauen, die im Unfallkrankenhaus Meidling behandelt werden, Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt waren, könne die Ärztin nicht sagen. Eine klare Antwort liefert ein Blick auf eine Umfrage durch die Statistik Austria, die am Freitag zum Auftakt für die Sensibilisierungskampagne „16 Tage gegen Gewalt“ präsentiert wurde.

Um darauf hinzuweisen, dass jede dritte Frau in Österreich ab 15 Jahren körperliche oder sexuelle Gewalt erleben musste, leuchteten am Donnerstag im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ in Österreich Gebäude in Orange – um Energie zu sparen, wurde die Beleuchtung aber nach einem Tag wieder abgeschaltet. Heuer werden stattdessen markante Gebäude, wie Unis, orange beflaggt.

Für die Umfrage wurden 6.240 Frauen zwischen 18 und 74 Jahren ausgewählt, die von Oktober 2020 bis März 2021 von ihren Erfahrungen mit körperlicher oder sexueller Gewalt berichteten. Vergewaltigt wurden demnach in Österreich 282.480 Frauen. Androhungen von Gewalt mussten fast eine halbe Million Österreicherinnen erleben. Die Statistik zeigt außerdem, dass die Aggression in mehr als einer halben Million Fälle im Rahmen der Beziehung passiert. 16,4 Prozent der Frauen haben Gewalt durch ihren Partner erlitten.

Unsaubere Befunde
„Das Problem bei häuslicher Gewalt besteht vor allem darin, dass Frauen nicht geglaubt wird. In solchen Fällen gibt es oft nur die Verletzungen als ,Beweis‘“, sagt Andrea Brem, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser. Die Befundaufnahme sei deshalb enorm wichtig. „Da es in diesem Bereich Defizite gibt, müssten viel mehr Ärzte darauf geschult werden“, sagt Brem. Damit Mediziner im Fall des Falles erkennen, dass die blauen Flecken nicht vom Küchenkasterl verursacht wurden.

Quelle: https://kurier.at/chronik/oesterreich/spuren-von-gewalt-an-frauen-rechtzeitig-erkennen/402237816 mit Stand vom 28.11.2022 um 12:46 Uhr

„Orange The World“ – AUVA setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

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„Orange The World“ – AUVA setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Mit der weltweiten UN-Kampagne „Orange The World“ wird von 25. November bis 10. Dezember das Thema Gewalt an Frauen ins Bewusstsein gerückt. Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) als Trägerin von Unfallkrankenhäusern sowie Rehabilitationszentren unterstützt die Kampagne und macht zu deren Auftakt auf die wichtige Rolle von Gesundheitspersonal aufmerksam.

Gewalt hat viele Formen und Gesichter: Weltweit ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen – in Österreich erfährt jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr psychische, physische und/oder sexuelle Gewalt. Die AUVA legt den Fokus daher gezielt auf diese – nach wie vor häufigste – Menschenrechtsverletzung.

„Als Zeichen der Solidarität mit diesem wichtigen Anliegen sorgen wir für die Sichtbarkeit der Kampagne, denn für Gewalt an Frauen gibt es keine Toleranz“, so Mag. Jan Pazourek, Generaldirektor-Stv. der AUVA.

Die Teilnahme an der Kampagne soll darauf aufmerksam machen, dass Krankenhäuser eine wichtige Rolle spielen. Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonen sind in vielen Fällen die Einzigen, die Auswirkungen von Gewalt in Form von Verletzungen erkennen können.

Hinschauen statt wegschauen
Meist ist es für Gesundheitspersonal nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob eine Verletzung Folge von Gewalt ist oder nicht. „Gut geschultes und sensibilisiertes Personal nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein“, schildert Frau Dr. Irene Tambornino, Ärztliche Direktor-Stellvertreterin der AUVA. Denn das Ansprechen eines Gewaltverdachtes erfordert Einfühlungsvermögen und einen sensiblen Umgang mit den Betroffenen. „Dabei legen wir großen Wert darauf, dass unsere Mitarbeitenden bewusst hinschauen, gewaltbedingte Verletzungen erkennen und verantwortungsvoll handeln – und das nicht nur im Kampagnenzeitraum.“

Dafür arbeitet die AUVA mit Gewaltschutzeinrichtungen in den Ländern und Opferschutzgruppen anderer Träger zusammen, um Betroffenen nach medizinischer Versorgung weitere psychosoziale und rechtliche Unterstützung anbieten zu können.

„Neben der hohen Bedeutung des Engagements jedes Einzelnen ist es auch ein Ziel der AUVA, eine Führungsrolle in Österreich bei der Umsetzung derartiger Konzepte zu übernehmen, zur Enttabuisierung des Themas beizutragen und unser Wissen im Sinne unserer Vorbildfunktion auch an andere Einrichtungen weiterzugeben“, so Dr. Roland Frank, Ärztlicher Direktor der AUVA.

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen
Die UN-Kampagne läuft parallel zu den Bestrebungen der medizinischen Direktion der AUVA, der Gesellschaft der Gutachterärztinnen und -ärzte sowie der österreichischen Bundesregierung, häusliche Gewalt zu bekämpfen. „Bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt kommt es insbesondere darauf an, bei der Erstellung von Befunden so sorgfältig wie möglich zu arbeiten, Verletzungen bestmöglich zu beschreiben sowie zu dokumentieren und sich nicht mit unglaubwürdigen Ausreden über den vermeintlichen Unfallhergang der Verletzungen bei Frauen zufrieden zu geben“, so der Ärztliche Direktor. Damit wird das Ziel verfolgt, dass eine Krankengeschichte im Bedarfsfall als Beweis für häusliche Gewalt gegen eine Frau herangezogen werden kann.

Weitere Informationen
orangetheworld.at
Frauenhelpline gegen Gewalt, Tel.: 0800 222 555

Quelle: https://www.auva.at/cdscontent/?contentid=10007.889282&portal=auvaportal mit Stand 28.11.2022 um 12:25 Uhr

Schreiduelle und Personalmisere im UKH

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Schreiduelle und Personalmisere im UKH

Im Unfallkrankenhaus Salzburg gibt es aktuell gröbere Personalprobleme: Wegen des allgemeinen Pflegekräftemangels ist wie in vielen Spitälern eine Bettenstation komplett gesperrt. Hinter vorgehaltener Hand ist von Schreiduellen die Rede. Einige Ärzte haben das UKH wegen interner Unstimmigkeiten verlassen.

Die Klinikleitung wollte sich dazu nicht im Interview äußern, verweist aber schriftlich auf vereinzelte Personalengpässe, die intern kompensiert würden. Aktuell sei eine von fünf Bettenstationen im Unfallkrankenhaus in Salzburg gesperrt. Dadurch seien rund 15 Prozent der Spitalsbetten derzeit nicht belegbar.

„In Salzburg haben wir zusätzlich das Problem, dass uns einige Kollegen der Ärzteschaft verlassen haben. Das ist ungewöhnlich. Unseren Informationen nach gibt es da Managementprobleme in der Führung und aus diesem Grund haben die Ärzte gesagt, sie wollen nicht mehr weitere bei uns beschäftigt sein“, schildert der ehemalige AUVA-Betriebsratsvorsitzende und aktuelle Vizepräsident der Arbeiterkammer Salzburg, Hans-Peter Grandenti.

Erfolgsverwöhntes Spital kämpft mit Pensionierungswelle
Dazu komme eine Pensionierungswelle, die nicht in der geforderten Geschwindigkeit kompensiert werden könne. „Wir sind sehr erfolgsverwöhnt was Fachleute betrifft, die sind pensioniert, sind abgegangen. Wenn man jetzt die Lücke hinterlässt, dann geht es auch darum, dass die Expertise erst wachsen muss. Wenn die Leistungsfähigkeit des UKH in Frage gestellt wird, müssen wir unsere Mitarbeiter auch schützen, was die Haftungsfrage betrifft. Wir können mitunter nicht mehr jeden Patienten nehmen, weil wir das personaltechnisch nicht abdecken können“, sagt dazu UKH-Betriebsratsvorsitzender Hans-Peter Kreuzer.

Zertifizierung als überregionales Traumazentrum wackelt
Konkret war tageweise die Versorgung von schwerst verletzten Polytraumapatienten, nicht mehr möglich. Ähnliche Probleme habe es bei der Versorgung schwerer Bauchverletzungen gegeben. Deswegen wackle nun auch die Zertifizierung als überregionales Traumazentrum. „Es hat damit zu tun, dass wir früher auch Mitarbeiter in einer Doppelfunktion hatten was Neurochirurgie – Bauchchirurgie haben wir noch – und auch Gefäßchirurgie betrifft. Jetzt sind wir auf Partner angewiesen. Da muss ich auch einen Appell an das Land schicken, wenn wir zukünftig kooperieren sollten, sollte uns das Land mehr unterstützen“, sagt Kreuzer.

Betriebsrat fordert mehr Unterstützung des Landes
Die anhaltende Debatte über die geplante Übersiedelung der UKH auf das Gelände der Landeskliniken und die damit verbundene Umstrukturierung macht die Personalsuche aktuell nicht einfacher.

Das im Artikel eingebettete Video mit Interviews können Sie unter folgendem Link ansehen: Artikel mit Video auf orf.at

Quelle: https://salzburg.orf.at/stories/3182138/ , Stand am 16.11.2022 um 07:23 Uhr

Welche Bereiche im Gesundheitssystem gerade heiß diskutiert werden

www.derstandard.at, Inland > Sachpolitik > Gesundheitspolitik


STRUKTURREFORM

Welche Bereiche im Gesundheitssystem gerade heiß diskutiert werden

Den Aufnahmetest fürs Medizinstudium zu ändern wäre für Minister Rauch eine „kleine Schraube“. Weitere Gespräche über Strukturreform laufen

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will über eine grundlegende Strukturreform des Gesundheitssystems sprechen und sich dafür mit Vertretern der Bundesländer, der Ärztekammer und der Sozialversicherung an einen Tisch setzen. „Lasst uns doch übers Gesamtsystem reden und nicht an einer kleinteiligen Schraube drehen“, sagte Rauch am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“, als er zu etwaigen Änderungen der Aufnahmeprüfungen fürs Medizinstudium gefragt wurde. Es kursiert der Vorschlag, Medizin-Interessierte ein Jahr als Pflegekraft im Spital zu verpflichten, bevor sie studieren dürfen. Ärztekammer und Rauch sind zwar dagegen, wären aber für andere Testmodalitäten offen.

Derlei ist in Planung: Die Medizin-Unis seien dabei, für künftige Aufnahmetests einen eigenen Block zu „Social Skills“ zu erarbeiten, heißt es aus dem Büro von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Ob diese Tests nächstes Jahr schon gemacht werden, ist noch nicht fix.

Auch weit größere Themenblöcke zum Gesundheitssystem stehen auf der Agenda, unter anderem:

Finanzierung
Als sich die Landesgesundheitsreferenten vor rund zwei Wochen in Wien trafen, teilten sie mit, dass sie eine „neue Finanzierungsschiene“ im Gesundheitssystem wollen: eine neue Aufgabenteilung zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung. Laut Büro Rauch finden dazu laufend Gespräche statt.

Grob gesagt sind die Länder für das Spitalswesen zuständig und die Sozialversicherungen für den ambulanten Bereich. Wobei die Sozialversicherungen für den Spitalsbereich auch einen Pauschalbetrag zahlen, der jährlich valorisiert wird. Die tatsächlichen Kostensteigerungen seien laut Ländern aber höher. Das aktuelle System führt dazu, dass Patientinnen und Patienten zwischen dem niedergelassenen und dem Spitalssektor beziehungsweise zwischen ambulantem und stationärem Bereich hin- und hergeschoben werden. Rauch nannte den Ländervorstoß „bemerkenswert“. Zeitliches Ziel der Länder wäre der nächste Finanzausgleich (der aktuelle gilt bis inklusive 2023).

Ärztinnen und Ärzte auf Kasse
Es gibt Regionen in Österreich, in denen es schwierig ist, Medizinerinnen und Mediziner für Kassenverträge zu gewinnen. Das Problem wächst durch Pensionierungen. Die Länder steuern teilweise mit Initiativen gegen. Minister Rauch erhofft sich unter anderem mehr Interesse an der Allgemeinmedizin durch die Aufwertung zum Facharzt. Darauf haben sich Ministerium, Länder, Kammer und Sozialversicherung bereits geeinigt. Die Aufwertung und eine damit einhergehende zweijährige Lehrpraxis sollen Interesse an der Niederlassung wecken.

Leidenschaftlich diskutiert wird oft über das Wahlarztsystem: Da die Zahl der Wahlarztordinationen stark steigt und auf Kasse stagniert, fordert Andreas Huss, derzeit ÖGK-Obmann, unter anderem, dass Wahlärztinnen und Wahlärzte zur E-Card-Anbindung verpflichtet werden sollen und ihnen nicht Verträge mit einzelnen, lukrativeren Kassen (BVAEB, SVS …) möglich sein sollen.

Im niedergelassenen Bereich stockt auch der Ausbau der Primärversorgungszentren. Eine Gesetzesnovelle soll deren Einrichtung erleichtern, allerdings lässt sie schon eine Weile auf sich warten – man sei aber schon weit, heißt es aus Rauchs Büro. Derzeit gibt es 37 statt 75 Standorte österreichweit.

Auch Spitälern fehlt manch ärztliches Personal: Für Mangelfächer wie etwa die Pädiatrie fordert Rauch von den Spitalsträgern kreative Lösungen. Die Länder wollen zum Beispiel, dass der Ausbildungsschlüssel für Kinder- und Jugendpsychiatrie erhöht wird, damit eine Fachärztin vier Assistenzärzte ausbilden darf. Er wurde aber erst heuer auf 1:2 erhöht, daran hält Rauch vorerst fest.

Pflege
Mit der erst kürzlich auf den Weg gebrachten Pflegereform gehen höhere Gehälter einher, und es werden zahlreiche Ausbildungsplätze geschaffen; trotzdem werden bereits von mehreren Seiten weitere Schritte gefordert. Es besteht also viel Diskussionsbedarf. (Gudrun Springer, 8.11.2022)

Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000140652555/welche-bereiche-im-gesundheitssystem-gerade-heiss-diskutiert-werden , Stand am 16.11.2022 um 7:12 Uhr

SPÖ-Silvan: Verschlingt alte, leerstehende AUVA-Hauptstelle Unsummen?

www.ots.at, OTS, Politik

SPÖ-Silvan: Verschlingt alte, leerstehende AUVA-Hauptstelle Unsummen?

Aufgrund komplizierter Bauweise soll leerstehendes Gebäude um viel Geld weiterhin im Sommer gekühlt und im Winter geheizt werden müssen
Wien (OTS/SK) – Unwirtschaftlich und veraltet, energietechnisch nicht auf dem neuesten Stand, ein Brandschutz, der nicht auf dem neuesten Stand der Technik ist und in welchen Millionen investiert werden hätten müssen – aus diesen Gründen suchte die AUVA vor rund zwei Jahren ein neues Gebäude für die Mitarbeiter*innen, die in der ehemaligen Hauptstelle der AUVA in der Adalbert-Stifter-Straße Nr. 65-67 untergebracht waren. „Mit den Twin Towers am Wienerberg wurde schlussendlich auch ein neues Gebäude gefunden, doch das Gebäude in der Adalbert-Stifter-Straße steht seitdem leer und soll internen Informationen zur Folge auch noch Unsummen an Kosten verschlingen“, erklärte SPÖ-Abgeordneter Rudolf Silvan am Mittwoch gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. ****

Aufgrund der komplizierten Beschaffenheit des Hauses – das Bürogebäude ist eine Art Brückenkonstruktion, in diese sind als Verbindungselement mittels Stahlhängesäulen drei- beziehungsweise zwölfgeschoßige Bürokomplexe aufgehängt – dürfte sich nicht nur der Verkauf der Liegenschaft als schwierig erweisen, sondern sie dürfte auch weiterhin – nicht zuletzt aufgrund des enormen Energiepreisanstiegs – massive Kosten verursachen. Denn die Stahlhängesäulen, in denen das Bürogebäude eingehängt ist, müssen – obwohl das Gebäude leer steht – im Sommer gekühlt und im Winter beheizt werden, damit sich diese nicht verformen und die ordentliche Statik des Gebäudes weiterhin gegeben ist.

Mittels parlamentarischer Anfrage an Gesundheitsminister Rauch will Silvan, der auch Mitglied im Gesundheitsausschuss des Nationalrates ist, nun in Erfahrung bringen, wie hoch diese Kosten sind, die sich Monat für Monat für alle Versicherten zu Buche schlagen. „Denn wenn das Gebäude nicht verkauft werden kann und auch keine Nachnutzung in Sicht ist, wäre es möglicherweise wirtschaftlicher gewesen, wenn die AUVA das Gebäude weiterhin selbst nutzt“, so Silvan. (Schluss) pp/bj

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20221102_OTS0131/spoe-silvan-verschlingt-alte-leerstehende-auva-hauptstelle-unsummen , Stand am 07.11.2022 um 10:52 Uhr

KOOPERATIONSVEREINBARUNG Weißer Hof bleibt: Freude ist aber gepaart mit Skepsis

www.noen.at, Klosterneuburg

KOOPERATIONSVEREINBARUNGWeißer Hof bleibt: Freude ist aber gepaart mit Skepsis
von Christoph Hornstein

Freude und Skepsis über die Standortgarantie des Weißen Hofs bei der Klosterneuburger Opposition. Privatisierung bereitet Sorgen.

Nach langen Jahren der Ungewissheit schwand die Hoffnung nach einer vernünftigen Lösung. Doch jetzt der Knalleffekt: „Weißer Hof“ in Klosterneuburg wird weiter als Rehazentrum genutzt.

Der „Weiße Hof“ in Klosterneuburg wird auch künftig als Rehabilitationszentrum genutzt werden. Dies sehe eine von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) und dem Land Niederösterreich abgeschlossene Kooperationsvereinbarung vor, teilte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Mittwoch letzte Woche mit. Ende 2020 war die Absiedelung des Rehazentrums im Jahr 2026 nach Wien-Meidling angekündigt worden.

„Der Erhalt des Zentrums ‚Weißer Hof‘ ist für die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich von großer Bedeutung.“Johanna mikl-lEItner Landeshauptfrau
Nach der Veräußerung durch die AUVA ist vereinbart, dass der Standort „Weißer Hof“ auch weiterhin als Zentrum für Rehabilitation und Übergangspflege genutzt wird. Zugesichert wurden dafür seitens des Landes 100 Pflegebetten, jeweils 25 Rehabilitationsbetten stellen AUVA und PVA.

„Der Erhalt des Zentrums ‚Weißer Hof‘ ist für die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich von großer Bedeutung“, sagte die Landeschefin. Zudem gehe es auch um zahlreiche Arbeitsplätze, „die in der Region erhalten bleiben“.

Das hat auch für Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager ganz besondere Bedeutung: „Ich bin froh, dass abseits von parteipolitischen Protestaktionen eine gute Lösung gefunden wurde. Durch die Vorarbeiten von Landtagsabgeordneten Christoph Kaufmann haben wir mit dem Stadtentwicklungskonzept / Stek2030+ vor drei Jahren den Rahmen für diese riesige Fläche festgelegt.“

Die Gemeinde habe mit einer Resolution klar gemacht, dass an dem Standort nur eine Nachnutzung im Gesundheitsbereich möglich ist. Schließlich brachten die Verhandlungen der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nun die ersehnte Zusicherung zum Erhalt des Standortes als zentraler Bestandteil in der NÖ Gesundheitsstrategie.

Schmuckenschlager: „Bei der Gemeinderatswahl führte die bewusste Verunsicherung einer Partei zu Verlusten der Volkspartei. Nun ist mit intensiver politischer Sacharbeit wieder Vertrauen aufgebaut worden. Die Klosterneuburger Bevölkerung wird durch die Entscheidung zum Weißen Hof, der Aufwertung des Landesklinikums, dem Gesundheitsresort Donaupark und dem geplanten Gesundheitszentrum Martinstraße hinkünftig über eine noch nie da gewesene umfassende medizinische Versorgung verfügen.“

Auch der Freiheitliche Stadtrat Josef Pitschko begrüßt „jede Lösung, die der langfristigen Erhaltung des Weißen Hofes als Gesundheitseinrichtung dient. Die FPÖ hat den ,Weißen Hof’ immer als vorbildliche Rehabilitationseinrichtung an einem idealen Standort in Klosterneuburg gesehen und daher für dessen Erhaltung auch durch parlamentarische Initiativen gekämpft.“

„Ich hoffe für Klosterneuburg, dass sich diese Kooperationsvereinbarung nicht als Wahlkampfgag der Landeshauptfrau anlässlich der bevorstehenden Landtagswahlen entpuppt.“ Josef Pitschko
Der freiheitliche Stadtrat sieht die von der niederösterreichischen Landeshauptfrau angekündigte Lösung allerdings noch skeptisch, wann und an wen die AUVA das Areal verkaufen wird. Fest stünde offensichtlich, dass das Land Niederösterreich nicht Käufer sein wird. Die zwischen Land, AUVA und PVA vereinbarte Kooperation müsse jedoch auch vom Käufer des Weißen Hofes akzeptiert und umgesetzt werden.

Wird der Käufer das vorhandene Personal übernehmen? Wie lange gilt der Kooperationsvertrag mit dem Käufer? Welche Auflösungsmöglichkeiten werden vereinbart? Da wären noch wesentliche Voraussetzungen für die Erhaltung des Weißen Hofes ungeklärt.

Pitschko: „Ich hoffe für Klosterneuburg, dass sich diese Kooperationsvereinbarung nicht als Wahlkampfgag der Landeshauptfrau anlässlich der bevorstehenden Landtagswahlen entpuppt.“

Ähnlich sieht das der Kämpfer für den „Weißen Hof“ der ersten Stunde Nationalratsabgeordneter Rudolf Silvan (SPÖ). Silvan fordert Gesundheitsminister Rauch zu einer Stellungnahme auf: „Wir wollen vom Gesundheitsminister wissen, ob er eine Privatisierung des ‚Weißen Hofes‘ unterstützen wird.“

Durch die Aufsichtspflicht über die Sozialversicherungsträger liege die letzte Entscheidung beim Gesundheitsminister. Bereits vor rund zehn Jahren sollten fast 100 Hektar des Geländes rund um den Weißen Hof an einen privaten Betreiber verkauft werden, damals war von einem Golfplatz die Rede, dieser wurde von einer Bürgerinitiative verhindert.

„Unterm Strich, das haben wir in den letzten Jahrzehnten mehrfach gesehen, führen Privatisierungen meistens zu schlechteren Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Private Betreiber von Gesundheitseinrichtungen arbeiten gewinnorientiert, um die Aktionäre zufriedenzustellen. Um diese Gewinne realisieren zu können, müssten Einsparungen bei Personal und Patienten vorgenommen werden. Das darf nicht passieren,“ schließt Silvan.

Quelle: https://www.noen.at/klosterneuburg/kooperationsvereinbarung-weisser-hof-bleibt-freude-ist-aber-gepaart-mit-skepsis-klosterneuburg-print-weisser-hof-gemeinderat-klosterneuburg-340935851 , Stand 07.11.2022, 10:21 Uhr

SPÖ-Silvan fordert mehr Mittel für Präventionsarbeit der AUVA

www.ots.at, OTS, Politik


SPÖ-Silvan fordert mehr Mittel für Präventionsarbeit der AUVA

Schwere Arbeitsunfälle könnten dadurch verhindert werden

Wien (OTS/SK) – Kürzlich ereignete sich laut Pressemitteilung der Landespolizeidirektion Niederösterreich ein folgenschwerer Arbeitsunfall im Gemeindegebiet Obergrafendorf mit Todesfolge. SPÖ-Abgeordneter und Bau-Gewerkschafter Rudolf Silvan zeigt sich erschüttert: „Der 39-Jährige dürfte beim Arbeiten auf eine Eternitplatte gestiegen und dabei durchgebrochen sein. Bei einem Sturz aus rund zwölf Metern Höhe erlitt der Arbeiter dabei tödliche Verletzungen.“ Silvan nimmt diesen tragischen Arbeitsunfall zum Anlass, die Regierung zu einem Umdenken und zur Bereitstellung von mehr Mitteln für die Allgemeine Unfallversicherung (AUVA) generell und vor allem für deren wertvolle Präventionsarbeit aufzufordern. ****

Ebenfalls vor kurzem hat sich in Göpfritzschlag im Bezirk Waidhofen an der Thaya ein weiterer schwerer Arbeitsunfall ereignet. „Hier hat ein Arbeiter auf einer Baustelle bei einer Biogasanlage bei Elektroinstallationen den Halt verloren, die Aluleiter dürfte laut Bericht der Polizei verrutscht sein, und ist danach rund vier Meter in die Tiefe gefallen.“ Schwere Unfälle wie diese könnten durch den Ausbau der hervorragenden Präventionsarbeit der AUVA in Summe verringert werden, wenn dieser die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt würden, ist sich Silvan sicher.

Geht es nach dem Gewerkschafter, der auch Mitglied im Gesundheitsausschuss des Parlaments ist, sollten künftig die Arbeitgeber mehr finanzielle Verantwortung für durch die Wirtschaft verursachte Kosten für das Gesundheitssystem übernehmen. Rund zehn Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und berufsbedingte Erkrankungen werden in Österreich jährlich durch die Arbeitswelt verursacht. Silvan fordert daher abschließend eine breite Diskussion zur Finanzierung des Gesundheitswesens, denn: „Die Unternehmen leisten für diese von der Wirtschaft verursachten Kosten lediglich Beiträge in der Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro an die Unfallversicherung AUVA, das ist nicht nur im Sinne einer ordentlichen Präventionsarbeit essentiell.“

SERVICE: Im vergangenen Jahr kam es wieder zu tödlichen Arbeitsunfällen, wobei 123 Arbeitsunfälle im engeren Sinn und 36 Wegunfälle als tödlich verzeichnet werden mussten, davon 47 allein im Sektor Land- und Forstwirtschaft. Bei den unselbständig Erwerbstätigen, die bei der AUVA versichert sind, war das Bauwesen mit 26 tödlichen Arbeitsunfällen am stärksten betroffen, weitere 14 entfielen auf den produzierenden Sektor.
Quelle: https://tinyurl.com/uy86ta8e

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20221012_OTS0217/spoe-silvan-fordert-mehr-mittel-fuer-praeventionsarbeit-der-auva , Stand 13.10.2022, 11:57 Uhr

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