23.000 Unterschriften für den Weißen Hof

https://www.noen.at/

KLOSTERNEUBURG

23.000 Unterschriften für den Weißen Hof

ERSTELLT AM 21. SEPTEMBER 2023 | 11:30

Eine Patientin und ein Patient haben eine Petition gestartet und diese an das Sozialministerium übergeben.

Neuerlicher Anlauf für den Erhalt des Weißen Hofs: Ein Patient und eine Patientin haben fast 23.000 Unterschriften der „meinauf-stehn“-Petition an das Sozialministerium übergeben. „Weil der Weiße Hof ein guter Ort ist, der neben dem neu geplanten Rehabilitationszentrum in Wien Meidling als RZ erhalten bleiben soll. Beide Häuser sind wichtig“, betonen die Initiatoren Susanne Prager-Schugardt und Thomas Musska unisono. Das Ziel der Petition: Das Rehabilitationszentrum solle als Vorzeigeeinrichtung in Punkto medizinischer Rehabilitation weiter betrieben werden.

Prager-Schugardt ist durch einen Unfall querschnittsgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen, Musska nach einem Unfall unterschenkelamputiert. Beide wissen: „Am Weißen Hof lernt man alles, das man wissen muss, um mit einer Querschnittslähmung oder dem Verlust eines Körperteils zu leben und zu arbeiten.“ Und: „Weil der Weiße Hof eine Einrichtung ist, die es einem ermöglicht, dass in Ruhe die Seele dem verletzten Körper hinterher reisen kann.“

Ihre Argumente haben der Patient und die Patientin auch in einem ausführlichen Gespräch mit dem Sozialministerium vorgebracht.

Bieterverfahren in Vorbereitung

Der Standort selbst hat erst kürzlich Schlagzeilen gemacht: Flächen rund um das Reha-Zentrum stehen auf willhaben zu Verkauf (die NÖN hat berichtet). Ende August hieß es seitens der AUVA dazu: „In einem ersten Schritt werden die nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften rund um den Weißen Hof veräußert (siehe erste Frage), in weiterer Folge werden die betriebsnotwendigen Liegenschaftsteile (RZ Weißer Hof) im Rahmen eines öffentlichen Bieterverfahrens einer Verwertung zugeführt. Unter Berücksichtigung der Gesundheitsentwicklung im Land Niederösterreich sowie des zukünftigen Bedarfes der Sozialversicherung soll insbesondere der Fortbestand der Einrichtung in Klosterneuburg gesichert werden. Der Standort Weißer Hof soll auch weiterhin als Gesundheitsstandort für das Einzugsgebiet der Ostregion beibehalten werden.“

Quelle: https://www.noen.at/klosterneuburg/kampf-fuer-erhalt-23-000-unterschriften-fuer-den-weissen-hof-386722784 mit Stand vom 27.09.2023 07:22 Uhr

Parlamentarische Anfrage – „mögliche Privatisierung Weißer Hof“

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir dürfen euch darüber informieren, dass es eine neue parlamentarische Anfrage an den Herrn Gesundheitsminister, Johannes Rauch, gibt.

Diese Anfrage wurde betreffend einer möglichen Privatisierung des Weißen Hofes der AUVA gestellt.

Anbei findet Ihr den Link mit dem Ihr direkt zu der Anfrage gelangt:

Parlamentarische Anfrage – mögliche Privatisierung Weißer Hof (klick mich!)

Eure Betriebsräte

Regierung schafft geblockte Altersteilzeit ab

KLEINE ZEITUNG, Politik, Innenpolitik

Regierung schafft geblockte Altersteilzeit ab

Durch geblockte Altersteilzeit mit staatlicher Förderung früher in Pension zu gehen, soll künftig nicht mehr möglich sein. Die Gewerkschaft sieht darin eine massive Verschlechterung für ältere Arbeitnehmer.

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können in Österreich ihre Arbeitszeit vor dem Pensionsantritt etwas reduzieren und einen Teil des Lohnunterschiedes durch das Altersteilzeitgeld ausgeglichen bekommen, ohne Pensionsantritte zu verlieren. Manche Arbeitgeber nutzen dieses Modell aber, um Teile ihrer Belegschaft de facto früher in die Pension zu schicken. Das will die Regierung nun nicht mehr fördern, wie sie nach ihrer Klausur in Mauerbach bekannt gab.

Dass Beschäftigte zuerst in einer „Arbeitsphase“ „voll“ weiterarbeiten und danach als „geblockte Altersteilzeit“ überhaupt keine Arbeitsleistung mehr erbringen müssen, wirke sich „nicht positiv auf den Arbeitsmarkt aus“, erklärte die Regierung heute. Zukünftig soll der Zugang dazu durch Anhebung des Zugangsalters von derzeit fünf Jahren vor Regelpensionsalter um sechs Monate pro Kalenderjahr, beginnend mit 1. Jänner 2024, angehoben werden.

Bis März soll außerdem eine neu eingerichtete Reformgruppe erarbeiten, wie Menschen, die über das reguläre Pensionsantrittsalter hinaus arbeiten wollen, entlastet werden können, kündigte die Regierung heute an. Zuletzt hatten vor allem der ÖVP-Seniorenbund gefordert, die Pensionsbeiträge für all jene abzuschaffen, die nach 65 weiterarbeiten. Auch die Forderung von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung, mehr Überstunden steuerfrei zu machen, soll dort besprochen werden.

Gewerkschaft fürchtet Verschlechterung
„Die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit ist eine massive Verschlechterung und ein Schlag ins Gesicht von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“, reagierte der Vorsitzende der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG), Rainer Wimmer, entrüstet. Er fürchtet, dass durch die Maßnahme Arbeitslosigkeit und Invalidität unter Älteren steigen wird.

„In vielen Branchen wie etwa der Pflege halten schon jetzt viele Kolleginnen nicht bis zur Pension durch. Das trifft besonders Frauen“, kritisierte auch die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber. Die SPÖ-Politikerin glaubt, dass die Abschaffung „kaum einen beschäftigungsfördernden Effekt hat“.

Agenda Austria begrüßt Ende von „Frühpensionierungsmodell“
Ganz anders sieht das der Chef des wirtschaftsliberalen Thinktanks Agenda Austria, Franz Schellhorn: Die geblockte Altersteilzeit sei aktuell „nichts anderes als ein Frühpensionierungsmodell“, hält er im Gespräch mit der Kleinen Zeitung fest. Ein Blick ins Ausland würde auch zeigen, dass die Invalidität der Arbeiterinnen und Arbeiter durch ein höheres Pensionsantrittsalter nicht steigen würde. Klar sei: „Es gibt Berufsgruppen, die besonders gefordert sind. Es gibt Menschen, die mit 60 nicht mehr am Bau stehen können.“ Für diese gebe es aber eigene Möglichkeiten – etwa die Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension.

Als „befremdlich“ bezeichnet Schellhorn hingegen die von der Regierung eingesetzte Reformgruppe zum Arbeitsmarkt. Damit würden ÖVP und Grüne „eine Handlung vortäuschen“, findet der Ökonom. Vorhaben wie das Ende der Pensionsversicherungsbeiträge für weiter Arbeitende hätte man „längst umsetzen können“.

Die Sorge des Sozialministeriums, dass durch eine Sonderregelung billigere, ältere Arbeitskräfte den Jungen die Jobs wegnehmen könnte, teilt Schellhorn nicht: „Auf so eine Idee muss man bei 250.000 offenen Stellen erst einmal kommen. Das kann man sagen, wenn Junge keinen Job mehr finden.“ Ohnehin seien die meisten Kollektivverträge in Österreich so gestaltet, dass die höchsten Gehälter kurz vor der Pensionierung gezahlt werden. Daher würden viele Firmen aktuell gerne auf Frühpension setzen und hätten wenig Ansporn, Mitarbeiter möglichst lange zu halten.

Quelle: https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/6236891/FSG-sieht-Schlag-ins-Gesicht_Regierung-schafft-geblockte mit Stand vom 13.01.2023 um 08:02 Uhr

Gelähmter Wiener kann wieder gehen

www.orf.at, Wien, Gesundheit

Gelähmter Wiener kann wieder gehen

Der Wiener Freddy Ledermüller hat nach einem schweren Arbeitsunfall die Diagnose Querschnittslähmung erhalten. Ein Kran stürzte um und traf ihn. Wie durch ein Wunder überlebte er und kann heute wieder gehen.

Im März 2011 kommt es zu dem dramatischen Unfall. Bei einer Baumontage in Vösendorf fällt ein tonnenschwerer Kran um und trifft den Techniker aus Wien. Mit dem Rettungshubschrauber wird Ledermüller in die Klinik Donaustadt gebracht. Wie durch ein Wunder überlebt er den schweren Arbeitsunfall. „Die erste Diagnose war Querschnittslähmung. Es war kein Gefühl in den Beinen da und ich konnte sie auch nicht bewegen. Mit der Zeit wird einem bewusst: Gehen wird’s nicht mehr geben, der Rollstuhl wird’s werden.“

Lange Therapie
Die Zeit nach dem Spital bringt ungeahnte Fortschritte. „Das war von einem Tag auf den anderen, wo mich die AUVA so schnell wie möglich abgeholt hat aus dem Krankenhaus. Am Montag habe ich den Reha-Antrag ausgefüllt und am Dienstag war ich am Weißen Hof.“ Im Therapiezentrum der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) arbeitet er das Geschehene auf. „Erst dann versteht man den Unfall und den Krankenhausaufenthalt und erst dann beginnt man wieder Hoffnung zu schöpfen.“

Bei der Therapie wird er gefordert: „Man ist fertig mit Schwimmen, dann kommt schon die nächste Therapie: Radfahren, Fitnesskammer. Man wird immer auf Trab gehalten und das hilft einem so weiter. Es sind immer kleine Schritte und das Personal erkennt diese Schritte und fördert das dann.“ Er kann viele körperliche Einschränkungen in den Griff bekommen. „So schafft man es, dass man von einer Querschnittslähmung zu einer inkompletten Querschnittslähmung kommt. Es ist viel Glück dabei, aber wenn ich die Physiotherapie nicht gehabt hätte, wäre es heute nicht so, wie es ist.“

Kraft aus der Familie
Der Wiener ist heute Qualitätstechniker bei einem Unternehmen in Floridsdorf. Die AUVA hat ihn auch bei Behördenwegen unterstützt. Der Techniker hat die HTL-Matura nachgeholt und sich weitergebildet. Die AUVA verlieh ihm am Mittwoch den „Back to life“-Preis. Seine Auszeichnung soll auch Ansporn für andere sein.

In der Ostregion versorgt die AUVA nach ähnlichen Arbeitsunfällen mit Reha pro Jahr über 220 Personen: „Die aus der Perspektive Querschnitt den Rollstuhl nicht akzeptieren und sich mit der medizinischen und sozialen Rehabilitation zurückkämpfen und eine berufliche Perspektive finden“, sagt Reinhard Minixhofer, Direktor in der AUVA-Landesstelle Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Für seinen Weg musste Ledermüller – neben Höchstleistungen in Medizin, Pflege und Therapie – auch persönlichen Mut und Disziplin aufbringen. Große Unterstützung und Kraft kommt von seiner Frau und der gemeinsamen Tochter. „Den Stand muss man auch aufrechterhalten, da hilft die Familie sehr viel mit. Auch wenn ich jetzt gehe, kann ich viele Dinge im Alltag nicht tun, da muss die Familie mithelfen. Meine Frau unterstützt mich da körperlich und mental.“

red, wien.ORF.at

Quelle: https://wien.orf.at/stories/3189967/ mit Stand vom 12.01.2023 um 08:34 Uhr

Gestörte Ruhe um Reha-Zentrum

Quelle: www.wienerzeitung.at, Nachrichten, Politik, Österreich

Gestörte Ruhe um Reha-Zentrum

Neue Weichenstellung für Weißen Hof ist praktisch fix. Sozialminister Rauch hat keinen Einwand.
vom 03.01.2023, 14:58 Uhr | Update: 03.01.2023, 15:23 Uhr

Bereits im November 2021 waren die Pläne in der „Wiener Zeitung“ zu lesen. Das bestehende Reha-Zentrum in Klosterneuburg soll mit dem Land Niederösterreich, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) und der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) mit einem privaten Betreiber ab 2026/27 als Einrichtung mit einem speziellen Pflegeangebot weiter genutzt werden. Denn die AUVA baut schon jetzt in Etappen ein neues Trauma-Zentrum in Wien-Meidling auf, was eine Umstrukturierung für den Weißen Hof zur Folge hat.

Im Oktober des Vorjahres sah dann Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) mit einem Kooperationsvertrag des Landes Niederösterreich mit der AUVA und der PVA den Standort Weißer Hof als Gesundheitseinrichtung „sichergestellt“. Allerdings schmeckt vor allem der Gewerkschaft das alles gar nicht, weil ein privater Betreiber mit im Spiel ist und man um Arbeitsplätze fürchtet. Erst recht gilt das wenige Wochen vor der Landtagswahl in Niederösterreich am 29. Jänner.

Jetzt gibt es diesbezüglichen einen gehörigen Dämpfer für die Kritiker. Die aktuelle Antwort von Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ trägt zu neuerlicher Unruhe um das bundesweit bekannte Reha-Zentrum in Klosterneuburg bei. Der Ressortchef lässt darin recht unmissverständlich durchblicken, dass er keine Einwände gegen die Pläne zur Nachnutzung des Weißen Hofes nach der Übersiedlung der akuten Reha-Versorgung nach Meidling hat. Das Ministerium ist Aufsichtsorgan, verweist aber darauf, dass es formal noch keinen AUVA-Beschluss gebe, den man prüfen müsse.

Minister plant keinen runden Tisch mehr
Rauch stellt aber in der Antwort an die SPÖ klar, dass kein runder Tisch zur Zukunft des Weißen Hofes geplant sei, während sein Vorvorgänger Rudolf Anschober (Grüne) das noch angekündigt hatte. Grundsätzlich steht Rauch hinter dem Umstrukturierungsplan. Aus Patientenperspektive sei darauf hinzuweisen, dass die Behandlungskapazitäten des Reha-Zentrums Weißer Hof „nicht entfallen“, sondern „in einer qualitativ höherwertigen Weise“ am neuen Standort Meidling bereit gestellt werden sollen.

Daraus folge für die im Weißen Hof Beschäftigten die Möglichkeit einer weiteren Tätigkeit am neuen Standort beziehungsweise deren Übernahme durch den neuen Betreiber, teilte er mit. Die Partner des Kooperationsvertrags aus dem Vorjahr hätten ein Kontingent von 150 Betten für den bisherigen Standort in Klosterneuburg festgestellt, betonte der Sozialminister.

Weiterer Protest der Gewerkschaft vor der Wahl
Das stößt allerdings auf Einwände nicht nur der Gewerkschaft. Niederösterreichs SPÖ mit dem Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl, Landeshauptmannstellvertreter Franz Schnabl, unterstützt die Kritik an einer Privatisierung der künftigen Gesundheitseinrichtung in Klosterneuburg. „Der Weiße Hof muss in öffentlicher Hand bleiben“, verlangte er.

Im Landtagswahlkampf bleibt das Thema auf dem Tapet. Der niederösterreichische SPÖ-Parlamentarier und Bau-Holz-Gewerkschafter Rudolf Silvan kündigt im Gespräch mit der „Wiener Zeitung“ weiteren Protest an, weil er eine schlechtere Entlohnung für die Beschäftigten und auch keine Verbesserungen für Patienten erwartet. Der SPÖ-Politiker verweist darauf, dass Transparency International eine fortschreitende Privatisierung des Gesundheitsbereichs beklage. „Es ist ein negatives Leuchtturmprojekt für Privatisierungen im Gesundheitswesen“, formuliert Silvan.

Bisher war der Weiße Hof eine Topadresse für die Rehabilitation von Unfallopfern. Tatsache sei, dass der Standort in eine Übergangspflegeeinrichtung umgewandelt werde, meint der SPÖ-Nationalratsabgeordnete. Dort würden Patienten, die aus dem Spital kommen, übergangsweise untergebracht und versorgt. „Es ist eine komische Geschichte“, urteilt Silvan. Der private Betreiber könne sich jedenfalls freuen. Denn dieser bekomme vom Land und der AUVA die Zahl der künftigen Betten garantiert.

Differenzen auch um die Finanzierung
Eine weitere Antwort des Sozialministers wird die SPÖ ebenfalls wenig freuen. Zu Beginn des neuen Jahres ist eine Senkung der Unfallversicherungsbeiträge der Betriebe von 1,2 auf 1,1 Prozent des Bruttolohns in Kraft getreten, was die Koalition als Beitrag zum Anti-Teuerungspaket ansieht.

SPÖ und Gewerkschaft sind hingegen besorgt wegen der Finanzierung. Der Sozialminister steht bis zur Neuwahl zur jetzigen Regelung. „Eine grundsätzliche Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen der AUVA hinsichtlich ihrer Beitragsaufbringung und ihres Leistungsportfolios ist im Regierungsprogramm der laufenden Gesetzgebungsperiode nicht enthalten“, ließ er in der Antwort auf die parlamentarische Anfrage wissen.

Quelle: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2173458-Gestoerte-Ruhe-um-Reha-Zentrum.html mit Stand 09.01.2023 um 11:41 Uhr

Sozialversicherungen wollen Kompetenzen für Spitäler

Quelle: https://www.sn.at/, Salzburger Nachrichten, Panorama, Österreich

Sozialversicherungen wollen Kompetenzen für Spitäler

Sozialversicherungschef Peter Lehner will die Kompetenzen für die Spitäler von den Ländern zur Sozialversicherung verlagern. Damit könnte ein österreichweite gemeinsame Steuerung der Spitäler und damit mehr Effizienz erreicht werden, meinte Lehner im APA-Interview. Mit dieser Forderung geht der Dachverbands-Chef in die angelaufenen Verhandlungen über einen neuen Finanzausgleich. Die neun Landes-Ärztekammern würde er gerne zusammenlegen.

Lehner, der mit Jahresbeginn wieder turnusmäßig den Vorsitz in der Konferenz der Sozialversicherungsträger übernimmt, verwies darauf, dass die Sozialversicherung schon mehr als die Hälfte der Spitalsfinanzierung leistet. „Die Mär, dass die Länder die Spitäler finanzieren, ist aus der Welt zu räumen.“ Ursprünglich sei zwar eine Aufteilung von 60 zu 40 zwischen Ländern und Sozialversicherung vereinbart worden. Die 6,98 Milliarden Euro, die die Sozialversicherung 2023 den Ländern für die Spitäler überweisen, seien aber „jedenfalls über 50 Prozent“. Die genaue Zahl sollte im Rahmen der Finanzausgleichs-Verhandlungen auf den Tisch kommen. Dass die Zahlungen der Sozialversicherung steigen, habe nichts mit der Leistung der Spitäler zu tun, sondern liege daran, dass sich der Pauschalbetrag an den Beitragseinnahmen orientiert und diese wegen der guten Wirtschaftslage in den letzten Jahren gestiegen seien.

Die Sozialversicherung sei zwar der größte Zahler für die Spitäler, habe aber keine Gestaltungsmöglichkeit. Lehner fordert deshalb, dass die Sozialversicherung ein Gestaltungsrolle aliquot zu ihrer Finanzierung bekommt. Um effizienter zu werden, will der Dachverbands-Chef die „Schrebergarten-Politik“ der Landesspitalsträger mit neun unterschiedlichen System „aufbrechen“ und hält eine österreichweite Spitalssteuerung für die vernünftigste Variante. „Das wäre der große Wurf.“ Zu erreichen wäre das, wenn die Länder die Spitäler an die Sozialversicherung übergeben würden. Die Finanzierung würde zwar nicht die Sozialversicherung allein übernehmen, aber mit einem gemeinsam gespeisten Topf hätte man eine „Finanzierung aus einem Topf“.

Auf die Frage ob eine solche Variante realistisch sei, meinte der Sozialversicherungs-Chef, dass man jetzt einmal die Forderungen für die Finanzausgleichs-Verhandlungen auf den Tisch lege. Und wenn die Länder jetzt im Voraus mehr Geld verlangen, „dann sehe ich das auch als eine Maximalforderung“. Die vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und seinem Salzburger Kollegen Christian Stöckl (ÖVP) vorgeschlagene, vom Bund finanzierte dritte Säule für Ambulanzen und Primärversorgungszentren hält Lehner für „eine Kreditkarte, mit der man einkaufen geht“. Das sei kein Finanzausgleich, sondern Geldverschiebung.

Dass die Spitäler angesichts des herrschenden Personalmangels mehr Finanzmittel brauchen, glaubt Lehner nicht: „Geld allein ist nicht die Lösung.“ Es gehe darum, das System effizienter zu gestalten, damit die Ressourcen beim Patienten ankommen und nicht in der Verwaltung. Der Dachverbands-Chef will deshalb „den Digitalisierungs-Turbo zünden“. So könnten etwa die Fragebögen für die Spitalsaufnahmen von den Patienten großteils schon zu Hause ausgefüllt werden.

Um die Patientenströme zwischen Spitälern und niedergelassenen Ärzten richtig zu steuern, will Lehner die zuletzt mit Corona stark frequentierte Hotline 1450 aufwerten. „Idealerweise“ sollten Patienten – abgesehen von Notfällen – mit gesundheitlichen Problemen dort anrufen, um zu erfragen, ob sie in eine Ambulanz gehen sollen oder vielleicht doch bei einem niedergelassenen Arzt oder eine Primärversorgungseinrichtung besser aufgehoben wären.

Den von der Ärztekammer beklagten Ärztemangel kann Lehner nicht erkennen, wohl aber ein Verteilungsproblem. Um wieder mehr Ärzte mit Kassenverträgen zu bekommen, müsse vor allem die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) gemeinsam mit der Ärztekammer neue Wege gehen und etwa allgemeinmedizinische Ambulanzen und Primärversorgungseinrichtungen forcieren. Die Forderung von ÖGK-Obmann Andreas Huss, Wahlärzte zur Teilnahme an ELGA und dem E-Rezept zu verpflichten, unterstützt Lehner.

Dass es nach wie vor keinen ÖGK-Gesamtvertrag im ärztlichen Bereich für ganz Österreich gibt, führt Lehner vor allem darauf zurück, dass zwar die neun Gebietskrankenkassen zur ÖGK zusammengelegt wurden, die Ärzte aber immer noch neun Landeskammern haben. Er kann auch „keinen wesentlichen Nutzen für die Versicherten“ durch neun Landes-Ärztekammern erkennen und meint, dass eine Harmonisierung mit einem Gesamtvertrag durch eine Zusammenlegung der neun Landes-Ärztekammern leichter zu erreichen wäre. Lehner unterstützt damit auch eine schon vom Rechnungshof erhobene Forderung, der eine Änderung der diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen empfohlen hatte.

Zuversichtlich zeigte sich Lehner bezüglich des Mutter-Kind-Passes, wo der Dachverband mit den Verhandlungen mit der Ärztekammer beauftragt wurde. Nachdem die zuständigen Ministerien die finanziellen Eckdaten übermittelt haben, hatte die Ärztekammer ihre angedrohte Vertragsaufkündigung zurückgenommen. Nun müsse man sich bis Ende März auf die neuen Tarife einigen – Lehner zeigte sich überzeugt davon, dass diese Einigung gelingen werde. Die Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes und dessen Digitalisierung werde aber wohl nicht so schnell gehen.

Bei Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart stieß Lehner mit seinen Zusammenlegungswünschen erwartungsgemäß auf Ablehnung. „Wie die Ärztekammern strukturiert sind, ist sicher nicht seine Angelegenheit und wenn wir uns das berüchtigte Projekt der Kassenzusammenlegung ansehen, kann das maximal als abschreckendes Beispiel dienen“, replizierte Steinhart per Aussendung.

Zum von Lehner vermissten österreichweiten ärztlichen Gesamtvertrag hielt Steinhart fest, dass es die ÖGK trotz „sündhaft teurer“ Zusammenlegung bis heute nicht einmal geschafft habe, den von der Österreichischen Ärztekammer vor über eineinhalb Jahren vorgestellten einheitlichen Leistungskatalog umzusetzen. „Er wünscht sich eine Zusammenlegung der Ärztekammern, aber Patientinnen und Patienten bekommen bis heute bundeslandabhängig unterschiedliche Leistungen. Und an der Untätigkeit der ÖGK sollen jetzt die Landesärztekammern schuld sein? Das ist ein Hohn“, so der Ärztekammer-Präsident.

Quelle: https://www.sn.at/panorama/oesterreich/sozialversicherungen-wollen-kompetenzen-fuer-spitaeler-131918773 mit Stand 09.01.2023 um 11:31 Uhr

Österreichische Ärztekammer: Sozialversicherung soll sich um ihre Aufräumarbeiten kümmern

www.ots.at, OTS, Politik

Österreichische Ärztekammer: Sozialversicherung soll sich um ihre Aufräumarbeiten kümmern

ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart reagiert mit strikter Ablehnung auf Überlegungen von Sozialversicherungschef Peter Lehner zur Ausgestaltung der Ärztekammern.
Wien (OTS) – Mit Unverständnis und strikter Ablehnung reagierte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, auf den heute in einem APA-Interview geäußerten Wunsch von Sozialversicherungschef Peter Lehner, die neun Landesärztekammern zusammenzulegen: „Man sollte meinen, dass der Dachverbandschef genügend Baustellen in seinem eigenen Bereich hat. Wie die Ärztekammern strukturiert sind, ist sicher nicht seine Angelegenheit und wenn wir uns das berüchtigte Projekt der Kassenzusammenlegung ansehen, kann das maximal als abschreckendes Beispiel dienen“, sagt Steinhart. Neujahrswünsche mögen heute zwar erlaubt sein, aber wie so viele andere werde auch dieser sicher nicht in Erfüllung gehen, so der ÖÄK-Präsident.

Zum von Lehner vermissten österreichweiten ärztlichen Gesamtvertrag hält Steinhart fest, dass es die ÖGK trotz sündhaft teurer Zusammenlegung bis heute nicht einmal geschafft hat, den von der Österreichischen Ärztekammer vor über anderthalb Jahren vorgestellten einheitlichen Leistungskatalog umzusetzen. „Er wünscht sich eine Zusammenlegung der Ärztekammern, aber Patientinnen und Patienten bekommen bis heute bundeslandabhängig unterschiedliche Leistungen. Und an der Untätigkeit der ÖGK sollen jetzt die Landesärztekammern schuld sein? Das ist ein Hohn“, fasst Steinhart zusammen.

Mehr Geld ins System
Der von Lehner negierte Ärztemangel sei durchaus real, so der ÖÄK-Präsident: „Die Spar- und Kostendämpfungspolitik der vergangenen Jahre und Jahrzehnte hat dazu geführt, dass bestimmte ärztliche Tätigkeitsfelder an Attraktivität verloren haben. Wovor die Ärztekammern seit Jahren vehement warnen, wird nun im Kassenbereich, aber auch in den Spitälern, immer deutlicher. Hier muss dringend gegengesteuert werden.“ Es gehe es um eine rasche Verbesserung der Rahmenbedingungen, sagt Steinhart: „Der niedergelassene Bereich muss massiv gestärkt werden, um die Spitalsambulanzen zu entlasten, gleichzeitig sind Strategien für eine bessere Steuerung der Patientenströme nötig sowie die Besetzung offener Dienststellen in den Spitälern und eine groß angelegte, österreichweite Ausbildungsoffensive. Das wird ohne deutlich mehr Mittel im System nicht gehen“, widerspricht Steinhart dem SV-Chef. „Ich lade Peter Lehner ein, mit uns an einem Strang zu ziehen und die Gesundheitsversorgung in diesem Land zukunftssicher zu machen. Wir müssen uns endlich gemeinsam für die Versicherten und alle Patientinnen und Patienten in diesem Land stark machen.“

Rückfragen & Kontakt:
Österreichische Ärztekammer
Mag. Thorsten Medwedeff
Öffentlichkeitsarbeit
+43 1 514 06-3314
t.medwedeff@aerztekammer.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NAE0001

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20221231_OTS0011/oesterreichische-aerztekammer-sozialversicherung-soll-sich-um-ihre-aufraeumarbeiten-kuemmern mit Stand 09.01.2023 um 11:16 Uhr

AUVA: Suche nach ZackZack-Whistleblower verletzte Datenschutz

www.zackzack.at

AUVA: Suche nach ZackZack-Whistleblower verletzte Datenschutz

Die Datenschutzbehörde hat festgestellt: Mit ihrer Suche nach einem Whistleblower nach einer ZackZack-Enthüllung hat die AUVA den Datenschutz ihrer Mitarbeiter verletzt.

Wien, 15. Dezember 2022 | Nach Bespitzelungs-Verdacht in der AUVA hat die Datenschutzbehörde (DSB) der Beschwerde des Zentralbetriebsrats stattgegeben. Das berichtete die Investigativ-Plattform “Dossier” Donnerstagfrüh. Auch ZackZack liegt der Spruch vor. Die DSB hat geurteilt, dass die AUVA das Recht auf Geheimhaltung verletzt hatte. Indem sie die Mail-Serverprotokolle auf Kommunikation aller Mitarbeiter mit ZackZack „unrechtmäßig durchsucht“ hat. Der Spruch ist nicht rechtskräftig, die AUVA kann Beschwerde gegen ihn einlegen. Erik Lenz, Vorsitzender des AUVA-Zentralbetriebsrats, freut sich über die Feststellung der DSB, auch wenn „der Umstand ziemlich ernüchternd“ ist, wie er gegenüber ZackZack sagte. Nun sei abzuwarten, wie die AUVA auf den Spruch reagiert. Mit seiner Forderung nach Löschung der Suchergebnisse hatte der Zentralbetriebsrat allerdings keinen Erfolg. Die AUVA ist einer Bitte um Stellungnahme bisher nicht nachgekommen.

Ausgelöst worden war die Whistleblower-Suchaktion der AUVA durch eine Recherche von ZackZack und der „Kronen Zeitung“, die im August 2020 Wellen schlug. Der Text enthielt betriebsinterne Informationen und Textpassagen aus dem Protokoll einer Verwaltungsratssitzung vom 30. Juli 2020.

Umfassende Maulwurf-Suche

Wie dem Spruch der DSB zu entnehmen ist, waren 26 Personen als Whistleblower infrage gekommen, weil sie zum fraglichen Zeitpunkt Zugriff auf die Sitzungsprotokolle hatten. Weil es aber keinen konkreten Verdacht gegeben hatte, habe man die Suche nach Mail-Kontakt mit ZackZack nicht eingeschränkt, nahm die AUVA Stellung.

Der Zentralbetriebsrat konnte mit den Beteuerungen der AUVA wenig anfangen. Erstens, so die Argumentation der Beschwerdeführer, gäbe es keinen Nachweis darüber, dass tatsächlich nur Mail-Protokolle und nicht auch Mail-Inhalte durchsucht worden seien. Auch der zeitliche Abstand zwischen Artikel-Veröffentlichung im August 2020 und Whistleblower-Jagd im Februar 2021 sei „nicht schlüssig begründet“. Die AUVA konterte, der Suchauftrag sei bereits im Oktober 2020 erteilt worden, war aber nicht mit besonderer Dringlichkeit versehen – schließlich sei das Wortprotokoll bereits nach außen gelangt.

Zu viel, zu spät

Auch die DSB findet den zeitlichen Verzug nicht nachvollziehbar. Für sie fehlt ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der ZackZack-Veröffentlichung und der Server-Auswertung. Sie urteilt außerdem, dass die Suche auf bestimmte Personen oder Arbeitsgruppen eingeschränkt werden hätte müssen, anstatt dass pauschal die Mail-Serverprotokolle der gesamten 6.000 Mitarbeiter zu scannen. Es hätte für die Durchsuchung außerdem die Zustimmung des Betriebsrats gebraucht. Auch dessen Mailverkehr war gescannt worden, die AUVA hatte gegenüber der DSB allerdings nicht erklärt, wieso das notwendig gewesen war.

Der Forderung des Zentralbetriebsrats, dass die Untersuchungsergebnisse vernichtet werden, gab die DSB nicht statt.

Neues System, klare Regeln

Derzeit werde auf ein neues EDV-System umgestellt, erzählt Zentralbetriebsrat-Vorsitzender Lenz. Man versuche, bei der Gelegenheit auch gleich „ordentliche Spielregeln“ aufzustellen, damit sich der Fall nicht wiederhole. „Ich will, dass wir auf eine vernünftige Ebene kommen, auf der sich niemand mehr vor so etwas fürchten muss. Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein“, so Lenz gegenüber ZackZack.

Umzugs-Aufregung

Die „Kronen Zeitung“ und ZackZack hatten im August 2020 berichtet, dass der Verwaltungsrat (VR) beschlossen hatte, dass die AUVA vom Stammsitz in Wien-Brigittenau in das Haus der Wiener Kaufmannschaft am Schwarzenbergplatz übersiedeln sollte. Dieses gehört der Wirtschaftskammer Wien – weshalb die SPÖ damals gegen ein millionenschweres Sponsoring für die vom ÖVP-Wirtschaftsbund dominierte Kammer mobilisierte. Im November wurde der Plan dann auch abgeblasen. Die AUVA übersiedelte temporär in die Twin Towers am Wienerberg, dort sitzt sie bis heute.

Die Abteilung Corporate Governance (CG) ordnete aber nach der ZackZack-Recherche die Auswertungen der E-Mails aller Mitarbeiter hinsichtlich der “VR-Protokolle” an. E-Mails im Zeitraum zwischen 30. Juli (Sitzungstag) und 15. August 2020 (Veröffentlichung) sollten gescannt werden. Ab April 2022 prüfte daraufhin die DSB die Beschwerde des Zentralbetriebsrats.

(pma)

Quelle: https://zackzack.at/2022/12/15/auva-suche-nach-zackzack-whistleblower-verletzte-datenschutz mit Stand vom 16.12.2022 um 10:02 Uhr

« Older Entries Recent Entries »